Zustandsbewertung nach DIN 1986-30 (GEA)

Die Zustandsbewertung nach DIN 1986-30 ermöglicht über drei mögliche Schadensklassen die schnelle Sanierungsplanung von Grundstücksentwässerungsanlagen. Dabei wird zwischen häuslichen Anlagen und gewerblichen Anlagen mit/ohne vorgereinigtem Abwasser unterschieden.

Aufruf aus Gruppe Berechnung der klassischen Barthauer Management Console.

In der Hilfe werden folgende Abschnitte beschrieben:

Wichtige Hinweise

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Bei der Zustandsbewertung nach DIN 1986-30 geht es um die Ermittlung eines Zeitplans der zuständigen Behörde, wann die privaten Grundstücksentwässerungsanlagen zu sanieren sind. Die Behörde muss anhand der Zeiträume, die sich aus der Zustandsbewertung ergeben, dem jeweiligen Grundstückseigentümer Fristen zur Durchführung der Sanierung setzen.
Daraus ergeben sich auch Fristen für die nächste Inspektion oder Dichtheitsprüfung.

Für Anlagen, die Niederschlagsabwasser ableiten, muss eine Dichtheitsprüfung durchgeführt werden.

Die fiktive Dichtheit gemäß Inspektion ist als „Dichtheit“ anerkannt, solange keine baulichen Schäden festgestellt werden. Dies gilt nur für häusliches/gewerbliches Abwasser anstelle der Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1610 (DR1) und der vereinfachten Dichtheitsprüfung (DR2).
Von der Regelung ausgenommen sind Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) für Niederschlagsabwasser; aber nicht bei Anschluss an einen MW-Kanal oder wenn das Niederschlagsabwasser behandlungsbedürftig ist oder innerhalb von Wasserschutzgebieten (Zone II).

Vorraussetzungen:

  • Die Zustandsbewertung kann anstatt einer Dichtheitsprüfung erfolgen, aber nur für Anlagen bis DN 250. Ab DN > 250 mm ist sie nicht erlaubt.

  • Alle Grundstücksentwässerungsanlagen, die Kontakt mit Schmutzwasser/Mischwasser haben können, sind von der Zustandsbewertung betroffen.

  • Das Ergebnis ist nicht die Bewertung von einzelnen Objekten, sondern von folgenden drei Systemen der Grundstücksentwässerung:

    • Schmutzwasserleitungen, Mischwasserleitungen (nicht mehr erlaubt)

    • Regenwasserleitungen mit Kontakt zum öffentlichen Mischwassernetz

    • Schmutzwasserleitungen gewerblicher Anlagen nach einer Vorbehandlung

Als Ergebnis werden 3 Schadensklassen A, B oder C ermittelt, aus denen sich die Fristen für den Handlungsbedarf ergeben.

Schadensklassen

A

Schwere Schäden mit sofortigem Handlungsbedarf.

B

Mittelschwere Schäden mit mittelfristigem Handlungsbedarf

C

Keine Schäden und somit kein Sanierungsbedarf

Ausgangsdaten

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Schadensklassifizierung

Die Zustandbewertung gemäß DIN 1986-30 ist ein einfaches Bewertungsverfahren für Grundstücksentwässerung in Anlehnung an die Zustandsbewertung DWA-M 149-3. Die Zustandskodierung entspricht der DIN EN 13508-2 bei der optischen Inspektion der Grundleitungen und Schächte. Als Ergebnis werden 3 Schadensklassen A, B oder C ermittelt.

Die Zustandsbewertung nach DWA-M 149-3 ist möglich und ab AL > DN 250 zwingend erforderlich. Sie erfolgt nur für die bei Grundstücksentwässerungsanlagen hauptsächlich zu erwartenden Schadensbilder und deren Kodierungen (Tabellen A1 und Tabelle A2).

Sanierungspriorität auf Grundlage der Schadensklasse

Die Klassen sind direkt Sanierungsprioritäten (Klasse A = I, etc.) zugeordnet, heißt, die größte Schadensklasse bestimmt die Sanierungspriorität für das Objekt.

Tabelle B.1 - Sanierungspriorität, -umfang und Handlungsbedarf

Sanierungsumfang

Handlungsbedarf

Bemerkungen

I

sehr hoch/hoch

sofort/kurzfristig

(bis maximal 6 Monate)

Bei der Sanierung sind unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit alle Schäden zu berücksichtigen.

II

mittel/gering

mittelfristig

(bis maximal 5 Jahre)

Im Einzelfall sind zusätzliche Prüfungen und/oder vorgezogene Reparaturen notwendig. Mit der gesamten Sanierung kann bis zu einer mittelfristig anstehenden Umbaumaßnahme gewartet werden, jedoch nicht länger als fünf Jahre.

II

sehr gering/kein

langfristig/kein

(nächste Wiederholungs-prüfung)

Die Schäden an den Anlagen sind bis zur nächsten wiederkehrenden Prüfung nach Tabelle 2, soweit die zuständige Behörde keine anderen Regelungen getroffen hat, zu sanieren.

Sanierungszeitraum/Sanierungsfrist

Tabelle B.2 – Sanierungsanlass, -priorität und -zeitraum

In einem weiteren Schritt wird der Sanierungszeitraum ermittelt auf Grundlage der Ergebnisse der Klassifizierung, der Dichtheitsprüfung und der Lage in einer Wasserschutzzone.

Kriterien und Handlungsempfehlungen sind je nach Gebiet von der zuständigen Stelle zu definieren sind.

Durchführung des Assistenten

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Der Assistent führt von den erforderlichen Eingabeschritten bis zum erfolgreichen Abschluss der Zustandsbewertung.

Startseite

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Zurück

Nach dem Aufruf des Assistenten wird die Startseite angezeigt.

Auswahl Auftrag

Zugehöriges Symbol

 

Zurück

Wählen Sie hier den Untersuchungsauftrag für die Bewertung aus. Wird kein Auftrag ausgewählt wird automatisch die neueste Untersuchung bewertet.

 

Assistent zur Zustandsbewertung DWA-M 149-7 - Auswahl Auftrag

Kopfleiste.

 

Untersuchungsauftrag

 

 

Datengrundlage

 

Auftrag

Neueste Inspektion

 

Alle Inspektionsdaten des gewählten Auftrags gehen in die Bewertung ein. Bei Nichtauswahl wird die neueste Untersuchung bewertet.

 

 

Abbrechen

 

Zurück

 

Weiter >

 

Fertigstellen

 

Objekt-Auswahl

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Zurück

Über diese Seite des Assistenten werden die Kanalobjekte festgelegt, die bewertet werden sollen: Eine detaillierte Hilfe zur Objektauswahl und Filterung im Assistenten befindet sich hier.

Assistent - Objektauswahl

Kopfleiste.

Vorhandene Objekte

Objekte filtern

Filterzeile oben

 

 

Objekt 1

Objekt 2

Objekt 3

 

 

 

 

 

 

 

Filterzeile unten

Filter bearbeiten

 

 

 

 

 

 

 

Datensatz ... von ...

Navigationsleiste

Objektliste.

 

 

 

 

 

Schaltflächen.

Anschlussleitungen

Register.

Abbrechen

 

Zurück

 

Weiter >

 

Fertigstellen

Navigation.

Abschluss des Assistenten

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Zurück

Zunächst folgt die Seite Zusammenfassung und Start. Diese Seite des Assistenten ermöglicht eine letztmalige Prüfung der Einstellungen. Nach Klick auf beginnt der Assistent, die Aufgaben gemäß der Einstellungen zu erledigen. Über die Schaltfläche ist eine Korrektur der Einstellungen möglich.

Nach Anstoß des Algorithmus wird die Seite Durchführung und Protokoll aufgerufen. Dort werden alle wichtigen Aktionen des Assistenten automatisch mit protokolliert. Das zugehörige Verlaufsprotokoll kann exportiert werden.

Es folgt das ausführliche Ergebnisprotokoll. An dieser Stelle kann der Assistent noch abgebrochen werden. Erst mit Bestätigung der Protokollmeldungen werden die Ergebnisse in die Datenbank übernommen. Weitere Details stehen in der zugehörigen Hilfe.

Zieldaten

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Die Bewertungsergebnisse werden in KanDATA und PISA in der Gruppe Inspektionsdaten im Formular Inspektionstexte der Anschlussleitungen angezeigt.

Die ermittelten Schadenklassen werden im Register Feststellungen unter Klassifizierung nach DIN 1986-30 angezeigt.

Theoretische Grundlagen

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Vorgehen nach DIN 1986-30

Die Sanierungspriorität wird über die Inspektionsfeststellungen und Anhang A/B der DIN 1986-30 ermittelt.

Manuelle und automatische Anpassungen der Ergebnisse

Die Tabelle zeigt die möglichen/zwingenden manuellen/automatischen Anpassungen der Ergebnisse anhand von Randbedingungen.

Schadensklasse A, B, C nach Tabelle A.1/2

Sanierungszeitraum nach Tabelle B.2

Positiv für Schutzziel D,S,B:        Herabstufung (manuell)

Kein Einfluss auf das GW:            Verdoppelung (manuell)

Negativ für Schutzziel D,S,B:      Heraufstufung (manuell)

Erhöhter Einfluss auf das GW:   Halbierung (automatisch)

Grundleitungen bis 250 mm
Schadensklassen nach Tabelle A.1 (S. 128).

Kodierung

Beschreibung

Charakterisierung 1, 2

Klasse A

Klasse B

Klasse C

BAA

Verformung Deformation

Rohr biegesteif [%]

≥ 7

< 7 ... 1

< 1

Rohr biegeweich [%]

≥ 15

< 15 ... 6

< 6

BAB

Haarrisse

C1: A [mm]

-

-

X

Rissbildung

C1: B, C [mm]

≥ 2

< 2 ... 1

< 1

BAC

Rohrbruch / Einsturz

C1: A,B,C [mm]

X

-

-

BAF

Oberflächenschaden Rohr

(Wand << = reduzierte Wand)

C1: I

X

-

-

C1: A,B

-

-

X

C1: C,D,E,F,G,H

-

X

-

C1: J

-

Wand <<

Rost

BAG

Anschluss ragt ein

[%]

≥ 30

< 30 ... 10

< 10

BAH

Anschluss ist schadhaft

C1: A

-

-

-

C1: B,C,D

-

X

-

C1: E

X

-

-

BAI

Dichtungsmaterial ragt ein

C1: A • C2: A,B

-

X

-

C1: A • C2: C,D

X

-

-

C1: Z [%]

≥ 30

< 30 ... 10

< 10

BAJ

Rohrverbindung verschoben

C1: A [mm]

≥ 50

< 50 ... 30

< 30

C1: B [mm]

≥ 20

< 20 ... 15

< 15

C1: C • DN ≤ 200  [°]

≥ 9

< 9 ... 5

< 5

C1: C • DN > 200  [°]

≥ 4

< 4 ... 2

< 2

BAO • BAP

Boden/Hohlraum sichtbar

 

X

-

-

BBA

Wurzeleinwuchs

 [%]

≥ 10

< 10

-

BBB

Anhaftende Stoffe

 [%]

≥ 30

< 30 ... 10

< 10

BBC

Ablagerungen

 [%]

≥ 30

< 30 ... 10

< 10

BBD

Bodenmaterial dringt ein

 [%]

 X

-

-

BBE

Andere Hindernisse

C1: A,B,C,E,F,H,Z  [%]

≥ 30

< 30 ... 10

< 10

C1: D,G  [%]

≥ 30

< 30

-

BBF

Infiltration

C1: A

-

-

X

C1: B

-

X

-

C1: C,D

X

-

-

BBG

Exfiltration (sichtbar)

 

X

-

-

BDB

Wechsel (NW/Material) schadhaft

ohne Formstück

-

X

-

BDD

Unterbogen, Versackung

C1: A,B [%]

≥ 70

< 70 ... 30

< 30

BDE

Fehlanschluss

C2: A

X

-

-

C2: B

-

X

-

C1 = Charakterisierung 1  •  BAA: Rohre sind biegeweich, falls der Werkstoff ein Thermoplast ist (Anmerkung b S. 129).

BAJ: Bei Nicht-Steinzeugrohren sind die Angaben der Produktnorm heranzuziehen (Anmerkunga S. 129).
Schächte/Inspektionsöffnungen
Schadensklassen nach Tabelle A.2 (S. 167).

Kodierung

Beschreibung

Charakterisierung 1, 2

Klasse A

Klasse B

Klasse C

DAB

Haarrisse

C1: A [mm]

-

-

X

Rissbildung

C1: B,C • ≤ 05 m RS  [mm]

≥ 2

< 2 ... 1

< 1   

C1: B,C • > 05 m RS  [mm]

≥ 5

< 5 ... 1

< 1

DAC

Bruch / Einsturz, Segmente versch.

C1: A,B,C  [mm]

X

-

-

DAI

Dichtungsmaterial ragt ein

C1: A

-

≤ 05 m RS

> 05 m RS

C1: Z  [%]

-

-

X

DAJ

Verbindung verschoben  

C1: A,B,C  [mm]

-

-

X

DAO

Boden sichtbar

 

≤ 05 m RS

> 05 m RS

-

DAP

Hohlraum sichtbar

 

X

-

-

DAQ

Steighilfen schadhaft

C1: A,B,C • D,F,G,H,I,J,K

X

-

-

DAR

Abdeckung/Rahmen schadhaft

A,C,F,D

X

-

-

B,E,G,H

-

X

-

DBA

Wurzeleinwuchs

C1: A,B,C  [%]

-

X

-

DBD

Bodenmaterial dringt ein

[%]

X

-

-

DBF

Infiltration

C1: A

-

-

X

C1: B

-

X

-

C1: C, D

X

-

-

DBG

Exfiltration (sichtbar)

 

X

-

-

C1 = Charakterisierung 1  •  m RS = Meter über Rohrscheitel
Wiederkehrende Prüfungen
Zeitspanne nach Tabelle 2 (S.104)

Nr.

Anlass, Prüfobjekt

Häusliches Abwasser

Gewerbe, vor ABA

Gewerbe, nach ABA

KA

DR2

DR1

Zeitspanne

KA

DR1

Zeitspanne

KA

DR2

DR1

Zeitspanne

1.1

Abwasserableitungsanlage

X

-

-

20 a / 30 a

-

X

 

X

-

-

20 a / 30 a

1.2

Totalumbau, Entkernung

-

-

X

(Bauzeit)

-

X

(Bauzeit)

-

-

X

(Bauzeit)

1.3

Bauliche Veränderung

-

X

-

(Bauzeit)

-

X

(Bauzeit)

-

X

-

(Bauzeit)

1.4

Überbau der Grundleitungen

X

-

-

(Bauzeit)

-

X

(Bauzeit)

-

X

-

(Bauzeit)

1.5

Anlagen im Umfeld der ABA

 

 

 

 

-

X

5 a

X

-

-

20 a / 30 a

20 a / 30 a = Zeitspanne einer älteren Anlage / einer neu gebauten Anlage  •  ABA = Abwasserbehandlungsanlage
Sanierungsanlass, Sanierungspriorität, Sanierungszeitraum
Zusammenfassung nach Tabelle B.2 (S.170)

Feststellung

Sanierungsanlass

San.-Prio

Wasserschutzzone

Sanierungszeitraum

Art

Tabelle

Objekt

1

2

3

II

III

-

Schaden

A.1

GL

A

2B / 10m

-

I

-

X

X

6 Monate

A.2

SI

A

-

-

I

-

X

X

6 Monate

A.1

GL

1B / 10m

-

-

II

-

X

-

2 Jahre

A.2

SI

B

-

-

II

-

X

-

5 Jahre

A.1/ A.2

GL / SI

C

0 Schäden

-

III

-

X

X

Nächste Prüfung

Undicht

2

(S.104)

GL / SI

Nr.1.2

Nr.1.4

Nr.1.5

I

X

X

X

Bei Baumaßnahme

vor ABA -->

Nr.1.4

Nr.1.5

I

-

Xe

X

6 Monate

Nr.2.1

-

-

I

Xd

-

-

3 Monate

vor ABA -->

Nr.2.2

-

I

-

Xe

-

6 Monate

Xd = keine Halbierung/Verdoppelung Sanierungszeitraum  •  Xe = keine Verdoppelung Sanierungszeitraum / Gewerbe

GL = Grundleitung  •  SI = Schacht/Inspektionsöffnung  •  ABA = Abwasserbehandlungsanlage

Nr. 2.1: Anlagen zur Ableitung von Abwasser in Wasserschutzzone II nach Tabelle 2 (S. 105)

Nr. 2.2: Anlagen zur Ableitung von Abwasser in Wasserschutzzone III nach Tabelle 2 (S. 105)

 

 

  

Impressum der Dokumentation

Stand:

20.02.2018

Verantwortlich:

Jörg Martin, Kathleen Wöhling

Copyright:

Barthauer Software GmbH
Pillaustraße 1a
D-38126 Braunschweig

Erreichbarkeit:

Homepage:  www.barthauer.de
E-Mail: info@barthauer.de